Mit großer Betroffenheit nehmen wir Abschied von Univ.-Prof. Dr.in Elisabeth Mayrhofer, einer Pionierin der bildgebenden Diagnostik an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die Generationen von Tierärztinnen und Tierärzten nachhaltig geprägt hat.
Die Österreichische Tierärztekammer würdigt sie als hochangesehene Expertin der Röntgenologie und geschätzte Kollegin, die sich durch außergewöhnliches Fachwissen, Engagement und Kollegialität auszeichnete.
Nach ihrem Studium der Veterinärmedizin begann Prof.in Mayrhofer 1970 ihre Tätigkeit an der Tierärztlichen Klinik für Röntgenologie, deren Leitung sie 1990 übernahm. In dieser Funktion prägte sie den damaligen Wissensstand der Röntgenologie und bildgebenden Diagnostik maßgeblich. Unter ihrer Führung gehörte die Vetmeduni Wien zu den ersten veterinärmedizinischen Hochschulen Europas, die Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) einführten und anboten.
Besonders am Herzen lag ihr die Weiterbildung praktizierender Tierärztinnen und Tierärzte. Sie organisierte zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen für Kleintierpraktiker*innen und setzte sich dafür ein, komplexe Inhalte praxisnah zu vermitteln. Nach Einführung der gesetzlichen Fortbildungspflicht im Strahlenschutz übernahm sie es, den Berufsstand fundiert über die rechtlichen Grundlagen und deren praktische Umsetzung zu informieren.
Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt lag in der Orthopädie und der Diagnostik von Entwicklungsstörungen bei Hunden und Katzen. Von besonderer Bedeutung war für sie die Bewertung der Hüftdysplasie bei Diensthunden, insbesondere bei Blindenführhunden. Hierzu entwickelte sie mit Kolleg*innen einen medizinischen Check-Fragebogen, der bis heute als wertvolles Instrument dient.
Für ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet: 2009 erhielt sie als bislang einzige Österreicherin die Richard-Völker-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin, 2015 folgte die Klaus-Dreier-Medaille der Österreichischen Kleintiermediziner*innen.
Ihr unermüdlicher Einsatz, ihre Tatkraft und ihre Begeisterung für die Tiermedizin verdienen höchste Anerkennung und besonderen Dank.
Die Österreichische Tierärztekammer spricht ihrer Familie und ihren Angehörigen tiefes Mitgefühl aus. Die Erinnerung an ihr Wirken und ihre Persönlichkeit wird in unserer Gemeinschaft weiterleben.
Mag. Kurt Frühwirth
Präsident der Österreichischen Tierärztekammer