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Salzburger Nachrichten: Gasteiner finden keinen neuen Tierarzt

Ab September droht das Gasteiner Tal ohne Veterinär dazustehen. Ärzte für Großtiere sind in ganz Salzburg Mangelware. Gründe dafür gibt es viele.

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Hans Christ ist Tierarzt aus Leidenschaft. Der gebürtige Wiener ist der einzige Veterinärmediziner im Gasteiner Tal, spezialisiert auf Großtiere. Mit Anfang September geht Christ in Pension. Daran gebe es kein Rütteln mehr. „Es war eine schöne Zeit, aber ich bin dann 65 Jahre alt und merke, dass ich an Belastungsgrenzen stoße.“

Die zwei Jahre andauernde Suche nach einem Nachfolger sei bisher im Sand verlaufen, sagt der Bad Hofgasteiner Bürgermeister Markus Viehauser. Der ÖVP-Mann ist selbst Bauer und weiß um die Wichtigkeit einer tierärztlichen Betreuung. „Die Gemeinde ist bereit, zu unterstützen, wo es geht, wenn sich jemand findet.“ Christ sagt, er habe mehrere Hebel in Bewegung gesetzt, aber ohne Erfolg. Eine designierte Nachfolgerin habe immer wieder bei ihm mitgearbeitet, sei dann aber abgesprungen.

Die Gründe für die mangelnde Nachfrage nach seinem Job liegen für den Veterinär auf der Hand. Lange Arbeitszeiten und ständige Bereitschaft vertrügen sich schlecht mit den Vorstellungen vieler junger Kollegen. Das Dasein als Freiberufler liege nicht jedem, im Feld der Großtiere seien die Honorare überschaubar.

Dietmar Gerstner betreibt eine Praxis in Schwarzach und ist Vizepräsident der Österreichischen Tierärztekammer. Einen Mangel an Tierärzten gebe es schon jetzt, dieser werde sich massiv ausweiten. „Aktuell haben wir rund 150 im Bundesland, zirka 15 könnten sofort zusätzlich anfangen.“ Es stehe eine Pensionierungswelle bevor. „In den kommenden fünf Jahren wird ein Drittel bis eine Hälfte der Kollegen aufhören.“
Uni-Absolventen gebe es genug, es kämen jedoch zuwenige in der Praxis an. Es brauche dringend mehr Unterstützung, damit auch die Arbeit in Praxisgemeinschaften lukrativ sei. Die öffentliche Hand werde mehr Geld aufwenden müssen, auch die Gemeinden sollten unterstützen, wie teils bei Hausärzten.

Das Land Salzburg investiert seit heuer eine Million Euro jährlich in die Organisation und die Bezahlung des Tierärztenotdienstes.
Zwei Kleintierärzte und 13 für Großtiere versähen an den Wochenenden Dienst, sagt Dietmar Gerstner. Wieder zeige sich der Unterschied. Eine Katze könne man einpacken und 100 Kilometer transportieren, einen Kaiserschnitt bei einer Kuh müsse man vor Ort machen.
Ohne Großtierärzte gehe es nicht, sagt Silvester Gfrerer, Obmann der Bezirksbauernkammer Pongau. „Die sind genauso wichtig wie Allgemeinmediziner.“ Er hofft auf weitere Impulse für das Berufsfeld. „Wir arbeiten auch mit dem Ministerium in Wien an Verbesserungen.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel unter: Salzburger Nachrichten, "Gasteiner finden keinen neuen Tierarzt", 22.3.2023