Zum Inhalt

Detail

Presseaussendung - Welttollwuttag: Tierärztekammer warnt vor der lebensgefährlichen Infektionskrankheit

Das höchste Tollwut-Risiko geht immer noch von Hunden aus. Hundebesitzer*innen sollten den Tollwutschutz regelmäßig überprüfen und auffrischen lassen. Erstmals wurde die Fledermaus-Tollwut in Österreich nachgewiesen - dennoch bleibt Österreich tollwutfrei.

Wien (OTS) - „Dank funktionierender Impf- und Kontrollprogramme ist Österreich erfreulicherweise seit 2008 tollwutfrei. Wir können uns über die stabile Situation freuen, müssen aber immer wieder auf die Gefahren aufmerksam machen, die durch einen verantwortungslosen Umgang mit Tieren und teils auch durch Unachtsamkeit drohen,“ betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer.

Anlässlich des Welt-Tollwut-Tages am 28. September machen Tierärzt*innen daher auf die Risiken für Mensch und Tier aufmerksam. Die Tollwut ist eine virale Infektionskrankheit, die meist über Bisse von infizierten Tieren übertragen wird und damit eine gravierende Bedrohung für Menschenleben darstellt. Für den Menschen ist Tollwut eine lebensgefährliche Erkrankung und endet nach Ausbruch der Erkrankung tödlich. Einzig eine Impfung rechtzeitig vor oder unmittelbar nach Kontakt oder Biss durch ein tollwutinfiziertes Tier kann die Ansteckung bzw. einen Krankheitsausbruch verhindern.
Laut AGES* wurde im Jahr 2022 die terrestrische Tollwut in den Nachbarländern Ungarn (4 Fälle) und in der Slowakei (2 Fälle) nachgewiesen. Dabei handelt es sich um eine durch Wildtiere übertragene Tollwut. Hauptreservoir in Europa ist der Rotfuchs, in Osteuropa zusätzlich der Marderhund. Allerdings wurde seit 2007 in Österreich kein Tollwutvirus mehr bei Wildtieren detektiert.

Fledermaustollwut erstmals in Österreich nachgewiesen
Die durch Fledermäuse verursachte Tollwut wird nicht durch das klassische Rabiesvirus verursacht. Die Fledermaus-Tollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen. In Europa kommt die Tollwut bei Fledermäusen in den Ländern Dänemark, Niederlande, Polen und Deutschland vor. Im September 2023 wurde nun erstmals Fledermaus-Tollwutvirus bei einer Breitflügelfledermaus in Österreich bestätigt: Das Tier war bereits im Juni in der Auffangstation der Fledermausrettung Österreich gestorben. Bei weiteren 55 aktuell untersuchten Fledermäusen wurde kein Fledermaus-Tollwutvirus festgestellt.

Keine Angst vor Fledermaus-Tollwut
Fledermäuse attackieren keine Menschen, selbst wenn sie Tollwut haben. Allerdings können sie zubeißen, wenn sie angefasst werden. Die sicherste Vorbeugung gegen Fledermaus-Tollwut ist daher: Nicht ohne entsprechende Fachkenntnis und Schutz anfassen! Das gilt besonders bei Tieren, die tagsüber im Freien gefunden werden, die flugunfähig sind oder auffälliges Verhalten zeigen. 

  • Die bloße Anwesenheit einer Fledermaus im gleichen Zimmer reicht nicht für eine Übertragung des Erregers aus.
  • Weder von herabgefallenen Jungtieren noch von Kot, Harn oder gar winterschlafenden Tieren geht eine Gefahr aus.
  • Auch das Einatmen von Luft auf Dachböden und anderen Fledermausquartieren in Häusern und Scheunen birgt kein Tollwutrisiko.

Bei gefundenen Fledermäusen – ob tot oder lebendig – sollte man die nächsten erreichbaren Fledermausexpert*innen (https://www.fledermaus-rettung.at/) beziehungsweise die Amtstierärztin/den Amtstierarzt des Bezirkes informieren.
Dr. Zoltan Bagó der AGES-Beratungsstelle für tierische Tollwut mahnt zwar zur Vorsicht, gibt aber Entwarnung: „Lediglich der direkte Kontakt mit Fledermäusen stellt ein Infektionsrisiko dar. Daher sollte man Fledermäuse nie mit bloßen Händen angreifen und beruflich exponierte Personen sollten sich impfen lassen, denn der herkömmliche Impfstoff schützt sehr gut vor einer Infektion.“

Von tollwutinfizierten Hunden geht mehr Gefahr aus
Mag. Frühwirth betont: „Das höchste Tollwut-Risiko geht immer noch von Hunden aus. Deshalb mahnen wir Tierärzt*innen zur Vorsicht – denn durch den regen Reiseverkehr und die Verbringung von Hunden aus Ländern mit Tollwut ist die Gefahr real. Zu den Tollwutgebieten zählen beliebte Reiseländer wie die Türkei, einige Balkanstaaten sowie die Baltischen Staaten. Ein nicht geimpftes oder gar tollwutinfiziertes Tier ins Land zu bringen, ist nicht nur verantwortungslos, sondern stellt auch ein erhöhtes Risiko dar und ist zudem rechtlich unzulässig. Weiters raten wir generell allen Hundebesitzer*innen den Tollwutschutz regelmäßig zu überprüfen und auffrischen zu lassen.“ Mag. Frühwirth sagt abschließend: „Ein Neuauftreten der Erkrankung in Österreich, lässt sich lediglich durch eine weiterhin hohe Durchimpfungsrate - Stichwort „Herdenimmunität“ - und ein hohes Maß an Eigenverantwortung erzielen. Bitte achten Sie auf den aufrechten Impfschutz Ihres Tieres, auch Ihr Tierarzt, Ihre Tierärzt*in steht Ihnen dabei beratend zur Seite.“

*Quelle: AGES, https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/tollwut

 

Aus den Medien:
Kurier, Von Hunden geht das höchste Tollwut-Risiko aus, 28.09.2023
Gesund.at, Welttollwuttag: Aufrechter Impfschutz wichtig, 28.09.2023
Medonline.at, Fledermaus-Tollwut in Österreich bestätigt, 11.10.2023

 

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Silvia Stefan-Gromen, Österreichische Tierärztekammer,
Abteilungsleiterin Medien & Kommunikation, Tel. 01/ 512 17 66 DW 41
Email: silvia.gromen@tieraerztekammer.at