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"Nur wenige Tiere benötigen Psychopharmaka"

Tipps zum Jahreswechsel: Gloria Gerstl-Hejduk ist Tierärztin und behandelt in der Tierarztpraxis am Kurpark Oberlaa immer wieder Haustiere mit Silvester-Panik. Im Interview erklärt sie, wie Tierhalter Vierbeinern Angst nehmen können.

Foto: /ÖTK/Markus Wache

Vizepräsidentin Dr. Gloria Gerstl-Hejduk

Auf Vermittlung der Tierärztekammer - Vizepräsidentin Dr. Gloria Gerstl-Hejduk im Kurier-Interview
Kurier, Fr., 29.12.2017

KURIER: Welchen Tieren macht Silvester Angst?

Gerstl-Hejduk: Vor allem Hunden, aber auch einigen Katzen. Die Angst beginnt oft schon rund um Weihnachten, wenn erste Böller geschossen werden. Manche Hunde sind so ängstlich, dass sie nicht einmal Gassi gehen wollen.

Was können die Besitzer tun?

Tierhalter können Radio oder Fernseher in einer angenehmen Lautstärke aufdrehen, um den Lärm von draußen abzudämpfen. Es kann auch helfen, die Räume abzudunkeln. Wichtig ist, eine ruhige Umgebung zu schaffen. Wenn das Tier gerade in voller Panik ist, ist es besser, es in Ruhe zu lassen, um die Angst nicht zu verstärken.

Wann sind Medikamente nötig?

Nur wenige Tiere sind so ängstlich, dass sie Psychopharmaka benötigen. Präparate mit Vitamin B und L-Tryptophan, einer Vorstufe des Glückshormons Serotonin, wirken beruhigend. Unterstützend helfen auch individuell abgestimmte homöopathische Globuli oder Bachblüten-Tropfen. Außerdem gibt es Pheromon-Verdampfer. Wichtig ist, diese Mittel bereits einige Zeit vor Silvester einzusetzen.

Wie funktionieren die Verdampfer?

Wie Gelsenstecker. Pheromone sind Botenstoffe, die Tiermütter ausschütten. Riechen Tiere diese, beruhigt und entspannt sie das. Menschen können die abgegeben Duftstoffe nicht wahrnehmen, Hunde und Katzen aber sehr wohl.