Wien (OTS) - Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober richtet die Österreichische Tierärztekammer einen dringenden Appell an die Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft. Dazu sagt Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth: „Um den Schutz und die Versorgung von Tieren sicherzustellen, müssen dringend Reformen umgesetzt werden. Insbesondere die flächendeckende tierärztliche Versorgung von Nutztieren steht dabei vor großen Herausforderungen, die nur mit strukturellen Veränderungen und gezielter Unterstützung gemeistert werden können.“
Tierhalter*innen sind per Gesetz verpflichtet, sowohl im Nutztierbereich als auch im Heimtierbereich, ihre Tiere rechtzeitig adäquat tierärztliche versorgen zu lassen. Dazu ist auch für das entsprechende tierärztliche Angebot zu sorgen, dabei steht auch die öffentliche Hand in der Verantwortung.
Ein Kernpunkt dieser Reformen, sei die nachhaltige und qualitativ hochwertige Betreuung von Nutztieren, betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer und meint weiter: „Letztere ist für den Tierschutz unerlässlich, denn immer mehr Großtierpraxen sehen sich aufgrund mangelnder finanzieller Attraktivität und unzureichender personeller Ressourcen gezwungen, ihre Dienstleistungen einzuschränken oder gar aufzugeben.“
Im Sinne des Tierschutzes stehen zentrale Forderungen an die Politik im Vordergrund:
1. Tierärztliche Versorgung und Tierärztemangel
Im Zentrum steht die betriebsnahe und wohnortnahe tierärztliche Versorgung, welche auch in der Vergangenheit gerade durch eine kleinteilige Praxisstruktur optimal gesichert wurde. Um dem Tierärztemangel entgegenzuwirken, muss die Rekrutierung von zukünftig praktizierenden Tierärzt*innen von der Studienaufnahme bis zum Berufseintritt angepasst werden. Um in Zukunft eine flächendeckende Versorgung gewährleisten zu können, ist somit neben einer größeren Anzahl von Absolvent*innen, die auch im Bereich der Nutztierpraxis tätig sein wollen und können unerlässlich, dabei müssen natürlich auch finanzielle Anreize und flexiblere Arbeitszeitmodelle geschaffen werden, um diese bewährten Strukturen aufrechterhalten zu können.
2. Finanzielle Sicherstellung der Nutztierpraxis
Um die tierärztliche Versorgung im Nutztierbereich zu sichern, müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Hierbei müssen Zuschüsse und finanzielle Anreize geschaffen werden, um die Tätigkeit in diesem Bereich attraktiver zu machen. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch in ländlichen Regionen eine ausreichende tierärztliche Versorgung gegeben ist.
Der Welttierschutztag mahnt uns jedes Jahr, wie wichtig der Schutz und das Wohlergehen von Tieren ist. „Ohne eine nachhaltige und qualitativ hochwertige tierärztliche Versorgung können die gesteckten Ziele im Tierschutz sowie die gesetzlichen Verpflichtungen und die persönliche Tierhalter*innen-Verantwortung nur unzureichend umgesetzt und wahrgenommen werden. Es ist höchste Zeit zu handeln und die notwendigen Reformen auf den Weg zu bringen“, betont Mag. Frühwirth.
Rückfragen & Kontakt:
Mag. Silvia Stefan-Gromen, Österreichische Tierärztekammer,
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